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Beitrag vom 01.09.2017
Mélinée - Héroïne
Tina Schreck
Französischer Chanson, mit Rock/Pop-Elementen gemixt und von afrikanischen Klängen beeinflusst - Das ist das zweite, intime Album der in Toulouse geborenen Wahlberlinerin, die uns bereits mit ihrem Debutalbum "Berline" (2015) begeisterte.
Die tiefe Liebe der Musikerin zu Berlin bricht sich auch in ihrem zweiten Album wieder Bahn. Gleich im Eröffnungsstück "Quand je te vois" besingt sie die unterschiedlichen Facetten ihrer Wahlheimat, von denen sie sich immer wieder aufs Neue inspirieren lässt. "Rouge pour l´amour / bleu pour la claque / grise berlin". Mit warmem Timbre malt Mélinée erneut ein nuancenreiches Bild der Stadt, deren Vielseitigkeit sie seit mittlerweile sieben Jahren in den Bann zieht.
Allerdings hat das Chanson-Album "Héroïne" weitaus mehr als bloße Liebesbekundungen zu bieten. Denn jeder ihrer lyrischen Texte erzählt eine andere, kleine Geschichte, die einen tiefen Einblick in die vielseitige Gedankenwelt der Künstlerin erlaubt. Persönlich, poetisch und voller Gefühl.
Ci et ça
Neben persönlichen privaten Stücken über Liebe und Herzschmerz singt Mélinée auch über politische Themen. So setzt sie sich in "Rouge et noir" mit der Vergangenheit des geteilten Berlin auseinander, indem sie die Missstände der ehemaligen DDR reflektiert. Mit "Mon oncle" hingegen skizziert sie ein humoristisches Portrait ihres Onkels, ein "virulent caricaturiste / aurait pu devenir artiste / mais a préferé ne rien faire". Auch Songs wie "Monopoly" versprühen Leichtigkeit und unterstreichen den "melankomischen" Stil der Chansonnière, wie sie diesen selbst bezeichnet. Mit deutsch-französischen Wortspielen verbindet sie mit charmantem Witz Heimat und Herzensstadt und stellt so auch ihr literarisches Können für leise Zwischentöne unter Beweis: "j´ai un cœur polygame / dans un corps monochrome / une envie mono-Mann / dans un cul polygon".
À double sens
Meisterlich beschreibt die Wortkünstlerin in ihrem Titelsong Gefühle tiefster Sehnsucht und Zerrissenheit. Mit "C´est la veine qui faut que je planque / la réincarnation du manque" beschreibt sie ihre "Heldin", "Héroïne".
Une belle composition
Rockiger Gitarrensound zu klassischem Klavier und Violincello, dazu die eher ungewöhnlichen Klänge eines Balafons, die für einen afrikanischen Einfluss sorgen, begleitet von dem für Mélinée typischen Akkordeon. Heraus kommen nostalgische, melancholische Stücke, die stets von einem Hauch Leichtigkeit durchzogen sind und deren Texte viel Raum für eigene Interpretationen lassen.
AVIVA-Tipp: "Héroïne" ist eine schöne Begleiterin, um bei einem Glas Rosé die herbstliche Abendsonne auf dem Balkon zu genießen und den Blick über die Dächer Berlins schweifen zu lassen.
Mélinée im Netz:
www.melinee.fr
www.facebook.com/Melinee.Berlin
www.timezone-records.com
Mélinée
Héroïne
CD, VÖ 8.September 2017
13 Tracks
Timezone
Album Tracklist:
01 Quand je te vois
02 Dis-moi
03 Monopoly
04 Héroïne
05 Laisse Moi
06 L´attente
07 Par-delà L´amer
08 Liebestechniker
09 Quand tu bois
10 Mon oncle
11 Rouge et noir
12 L´absence
13 D´amour et d´eau salée
Konzertdaten in Berlin:
16.09.2017 um 21:00 Uhr im Hangar 49 in Berlin
24.09.2017 im Förderverein Borsigwalde
29.09.2017 im Nachbarschaftshaus im Ostseeviertel
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Mélinée - Berline
Seit fünf Jahren ist die Musikerin Mélinée in Berlin daheim. Mitgebracht hat sie feine Chansons- mit Herz-Schmerz, Akkordeon und einem amüsanten Mix aus Deutsch und ihrer Muttersprache Französisch. (2015)
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Im Klangparadies pflückt sich der Apfel der Versuchung leicht. Mit ihrem zweiten Album entführt die Chansonnière in eben solch ein Wunderland inmitten Berlins. Palix erfindet zwar nicht das Rad neu, dafür hat sie aber ihren eigenen Weg gefunden, Chansons mit ernstem Inhalt ganz fröhlich klingen zu lassen. (2010)